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Maria Buchenberg
von Frater Carl Manfred Pohlmann, OSB
Frater Carl war 46 Jahre lang Sekretär in der Benediktinerabtei Niederaltaich


Ausbildung und Beruf
Geboren ist Maria Pauline Buchenberg am 22. Februar 1923 im Münchner Westend als Kind der Eheleute Franz Seraph und Pauline Buchenberg. Ihr Vater arbeitete als Feinmechaniker bei einer Münchner Telefonfabrik. Weil sie ein schwächliches Kind war, wurde sie erst später in die Grundschule aufgenommen. 1934 kam sie an das Gymnasium der Armen Schulschwestern am Anger, wo sie 1942 mit sehr gutem Erfolg das Abitur ablegte. Der Zweite Weltkrieg vereitelte ihre Pläne, neue Sprachen zu studieren und den Lehrberuf zu ergreifen. Einen Beruf, bei dem sie zur Bildung der Kinder beitragen konnte, ergriff sie aber trotzdem: Noch während der Gymnasialzeit folgte sie einem Zeitungsinserat in der Münchener Kirchenzeitung, mit der Ludwig Attenberger, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Lorenz in München-Oberföhring, dringend eine Hilfskraft für die erkrankte Leiterin des damals noch kleinen Pfarrkindergartens, Ida Hierstetter, suchte. Maria Buchenberg bewarb sich und wurde als Ferienaushilfe angenommen. Am 1. August 1939 erhielt sie eine Anstellung als Vertreterin der Kindergartenleiterin. Vormittags war sie am Gymnasium, nachmittags im Kindergarten. Nach dem Abitur besuchte sie das von Maria Urban geleitete Städtische Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen in Bogenhausen. Im Frühjahr legte sie ihr Examen ab und trat am 1. April 1944 die Nachfolge von Frau Hierstetter an. Den Weg zu der rund sechs Kilometer von ihrer Wohnung entfernt gelegenen Arbeitsstelle legte sie per Fahrrad zurück.

Vielen Kindern war „Tante Maria“ im Laufe der Jahre wie eine zweite Mutter. Ihre berufliche Tätigkeit war auch geprägt von zunehmenden Verwaltungsaufgaben. Im Laufe der Jahre musste sie den Kindergarten sieben Mal vergößern, da die Zahl der zu betreuenden Kinder oft auf 120 anstieg. Leicht sind da 70 Stunden Arbeit in der Woche zusammen gekommen, zumal Maria Buchenberg auch die Abrechnungen selbst erledigte – bis tief in die Nacht hinein. Auf Gehaltszulagen hat sie stets verzichtet. Über 40 Jahre leitete sie den Kindergarten St. Lorenz bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1988.

Ruhestand
Im Ruhestand blieb sie dem Kindergarten auch weiterhin verbunden, sprang bei personellen Engpässen selbstverständlich ein. Engagiert hat sie sich ferner in der Pfarrgemeinde mit Diavorträgen, Vorträgen für Familienpflegerinnen und mit den jährlichen Altennachmittagen.

Das war der umtriebigen Pensionärin aber noch nicht genug, denn sie streckte ihre hilfreiche Hand weiter aus – nach Niederaltaich. In der dortigen Benediktinerabtei hatte sie bereits während ihrer letzten Dienstjahre jedes Wochenende ehrenamtlich den Pforten- und Telefondienst übernommen. Im Ruhestand blieb ihr dafür mehr Zeit: sie übersiedelte ganz nach Niederaltaich und widmete sich bis zu ihrem 86. Lebensjahr dem Pfortendienst. Am Schluss waren es ganze 33 Jahre.

Ihre letzte Lebenszeit verbrachte sie ab Oktober 2009 im Caritas-Altenheim St. Gotthard in Hengersberg, wo sie am 11. Juni 2010 verstarb. Sie wurde nach München überführt und fand auf dem Oberföhringer Friedhof im Grab ihrer Eltern ihre letzte Ruhestätte.

Ehrungen
1993: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
„für die überragende mehr als 30-jährige ehrenamtliche Tätigkeit an der Pforte im Kloster Niederaltaich“

Weiterführende Literatur und Quellen
Kindergarten St. Lorenz, München Oberföhring: Gemeinsam ins Leben wachsen, S. 4
Die beiden Türme - Niederaltaicher Rundbrief Nr. 95. Jg. 45, 1-2009, S. 46-47
H. Pauli: Einen Orden für „Tante Maria“, In: Münchner Stadtanzeiger, Ausgabe Osten, Nr. 72, 21. September 1979, S. 15
Maria Buchenberg
Kindergartenleiterin

Verdienstorden: 20. Juni 1979
Matrikel-Nr.: 2808
Vorgeschlagen durch:

* 22. Februar 1923 in München
† 11. Juni 2010 in Hengersberg

Vater: Franz Seraph Buchenberg (1893–1984)
Mutter: Pauline Buchenberg (1891–1969)

GND: 1060141353