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Josef Osterhuber
Familie und Studium
Osterhuber wurde als Sohn der Kleinbauern Alex und Theresia Osterhuber in Eurasburg bei Friedberg geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Benediktinergymnasiums St. Stephan in Augsburg studierte er ab 1898 an den Hochschulen München und Dillingen katholische Theologie. Hierauf wandte er sich 1901 in Vorbereitung auf den Presseberuf den staatswirtschaftlichen Studien zu und verließ die Universität München im Sommer 1903. Im Januar 1904 verehelichte er sich mit der aus Mering stammenden Apothekertochter Anna Maria Beck. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Stationen als Journalist
Seine redaktionelle Ausbildung erhielt er ab 15. August 1903 als Volontär in der Redaktion der Donau-Zeitung in Passau. Im November des gleichen Jahres kam er als zweiter politischer Redakteur zur angesehenen Augsburger Postzeitung und wurde zum Stellvertreter des Chefredakteurs bestellt. Am 1. Januar 1905 bekam er die Chefredaktion der im selben Verlag erscheinenden Neuen Augsburger Zeitung übertragen. Anderthalb Jahre später, am 1. Oktober 1906, ging er zum dem Zentrum nahestehenden Bayerischen Kurier nach München, war dort zunächst Stellvertreter von Paul Siewertz und trat 1907 dessen Nachfolge als Hauptschriftleiter an, die er bis August 1933 beibehielt. Dem Blatt verhalf er in den folgenden Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Auflage von unter 10.000 bis auf 35.000 (1932). Patriotische Haltung und der Kampf gegen den Marxismus blieben Grundfeste der politischen Ausrichtung. Nach Ende des Ersten Weltkriegs rückte er es an die neu gegründete Bayerische Volkspartei (BVP) heran, als deren Vertreter er dem Stadtrat von Pasing angehörte. In den Wirren der Novemberrevolution besetzten am 6. Dezember 1918 Revolutionäre unter Führung von Erich Mühsam Verlag und Redaktion. Eine erneute Besetzung nach der Ermordung Kurt Eisners im Februar 1919 konnte Osterhuber unter Lebensgefahr abwehren.

Kampf gegen den Nationalsozialismus
Die Jahre der Weimarer Republik galten dem erbitterten Kampf gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus. Als erster deutscher Journalist wurde er im Jahre 1928 von Adolf Hitler - erfolglos - wegen politischer Beleidigung verklagt. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten führte er im Bayerischen Kurier als einziger Zeitung den Kampf gegen Hitler fort, nachdem die sozialdemokratische Presse schon im März 1933 unterdrückt worden war. Als Folge des Widerstandes gegen die Gleichschaltung der Presse wurde am 9. März 1933 das Verlagshaus verwüstet. Noch im Juni 1933 hielt die Neue Züricher Zeitung fest, dass nurmehr der Bayerische Kurier noch nicht umgefallen sei und nach wie vor eine mannhafte Sprache gegen Hitler führe. Eine SA-Einheit in Zivil inszenierte am 1. Juli 1933 in seiner Abwesenheit mit der Stürmung seines Hauses in Pasing „Volkszorn“ und führte seinen 17-jährigen Sohn als Geisel fort. Auch Osterhuber selbst entging der Schutzhaft nicht und blieb nach seiner Freilassung ständigen Verfolgungen und Schikanen ausgesetzt. Auf Druck des bayerischen Innenministers Adolf Wagner wurde er schließlich zum 31. August 1933 fristlos entlassen und mit einem Berufsverbot belegt. Die folgenden Jahre musste er von einer kleinen Rente leben. Erst im Januar 1941 wurde er als Hilfsarchivar bei den Dornier-Flugzeugwerken in Aubing dienstverpflichtet.

In den Berufsorganisationen
Schon vor dem Krieg hatte er als stellvertretender Vorsitzender des Münchener Journalisten- und Schriftsteller-Vereins, im Vorstand des Landesverbandes der Bayerischen Presse sowie als Vorsitzender der Gruppe Bayern im Augustinus-Verein zur Pflege der katholischen Presse eine führende Rolle in den Berufsorganisationen eingenommen. Im Oktober 1945 übernahm er die Geschäftsführung des Arbeitsausschusses der Berufsjournalisten in Bayern und anschließend des Verbandes der Berufsjournalisten in Bayern (heute Bayerischer Journalistenverband). Unter großen Entbehrungen und ungünstigen Arbeitsverhältnissen baute er die Organisation der bayerischen Journalisten wieder auf und setzte sich besonders für die verfolgten Berufskollegen und ihre Wiedereingliederung in den Beruf ein. 1948 wechselte er in die Pressestelle des Bayerischen Bauernverbandes und trat 1951 in den Ruhestand.

Ehrungen
1916: König-Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste
1917: Bayerischer Michael-Orden IV. Klasse
1921: Schlesisches Bewährungsabzeichen (Schlesischer Adler)
vor 1933: Päpstlicher Gregoriusorden
1952: Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
2006: Benennung des Josef-Osterhuber-Platzes in München-Pasing

Weiterführende Literatur und Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv StK BayVO 547
Heinz Starkulla jr.: Osterhuber, Joseph in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 19 – Berlin, 1999
W. Zils (Hrsg.): Geistiges und künstlerisches München in Selbstbiographien. – München : Kellerer, 1913
Josef Osterhuber
Journalist

Verdienstorden: 9. Mai 1961
Matrikel-Nr.: 547
Vorgeschlagen durch:
Bayerischer Ministerpräsident

* 6. Oktober 1876 in Eurasburg
† 11. März 1965 in München

Vater: Alex Osterhuber (1829–1892)
Mutter: Theresia Osterhuber, geb. Elbl (1834–1897)
Verheiratet:
1904: Anna Maria Beck (1882–1968)
Kinder: vier Söhne, drei Töchter

GND: 11715783X