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Georg Bartholy
Ausbildung
Georg Bartholy kam als jüngstes von drei Kindern der Eheleute Alexander und Maria Bartholy in der ostslowakischen Kleinstadt Siebenlinden zur Welt. Sein Vater arbeitete als Stationschef bei der Eisenbahn, die Mutter sorgte sich um Haus und Familie. Nach dem frühen Tod des Vaters verzog die Familie nach Zipser Neudorf. Dort besuchte er ab 1929 das Realgymnasium, an dem er 1937 die Reifeprüfung bestand. Im gleichen Jahr nahm er an der Universität Pressburg ein Studium der Germanistik, Romanistik, Philosophie und Psychologie auf. 1940 legte er die Lehramtsprüfung ab.
Ab dem zweiten Trimester 1940 studierte er Zeitungswissenschaft, Französisch, Deutsch und Volkskunde an der Philosophischen Fakultät der Deutschen Universität in Prag. Daneben schrieb er für verschiedene Zeitschriften- und Zeitungsredaktionen sowie für Presseagenturen. Nach einem Urlaubssemester 1942/43 war er im Generalreferat Presse des Deutschen Staatsministeriums für Böhmen und Mähren tätig. Auf Anregung seines Lehrers Professor Josef März verfasste er eine Arbeit über die Entwicklung des slowakischen Zeitungswesens, mit der er am 7. August 1944 promoviert wurde.

Tätigkeit als Journalist
In der Annahme, ihm könne trotz seiner deutschen Abstammung wegen seines slowakischen Passes und der akzentfreien Beherrschung der tschechischen und slowakischen Sprache nichts passieren, blieb er nach Kriegsende in Prag. Nach Einnahme der Stadt durch die Rote Armee wurde er in Haft genommen und verbrachte mehrere Monate in einem Internierungslager in Prag. Nach Entlassung 1946 kam er zunächst in das Grenzübergangslager Friedberg und wurde von dort auf einen Bauernhof im Landkreis Dachau verteilt, wo er sich als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter verdingte. 1947 war er kurze Zeit für die amerikanische Militärregierung in der Abteilung „Press & Publication“ der Civil Censorship Division (CCD) tätig. 1947/48 arbeitete er als Lektor und Verlagsleiter beim Münchner Neubau-Verlag und kehrte 1949 bei der Süddeutschen Zeitung als Nachrichtenredakteur in seinen eigentlichen Beruf zurück. Er stieg zum Nachrichtenchef und stellvertretenden Chef vom Dienst auf. 1959 wechselte er als Chef vom Dienst und Vertreter des Chefredakteurs zur bürgerlichen Deutschen Zeitung nach Köln. Als das Blatt im März 1964 im Handelsblatt aufging, kam er als Chef vom Dienst zur Augsburger Allgemeinen. Am 1. Juli 1971 rückte er in die Chefredaktion auf.

Bartholy war Journalist mit Leib und Seele. Sein Temperament speiste sich aus dem Zeitdruck vor dem Anlaufen der Rotationsmaschinen. Dann eilte er hemdsärmelig durch die Gänge des Verlagshauses an der Ludwigstraße. In seinen Leitartikeln und Kommentaren griff er überwiegend außenpolitische Themen auf, die er mit kritischer Distanz analysierte. Schwerpunkt waren die politischen Entwicklungen im südosteuropäischen Raum. Im Juni 1984 trat er in den Ruhestand.

Schriften
Die Entwicklung des slowakischen Zeitungswesens, Prag, Phil. F., Diss., 1944

Weiterführende Literatur und Quellen
Auskunft der Familie Bartholy, Februar 2014
Lebenslauf in der Dissertation
Dr. Georg Bartholy wird 50, In: Augsburger Allgemeine, Nr. 135, 16. Juni 1969
Mitreißender Journalist, In: Augsburger Allgemeine, Nr. 52, 3. März 2001
Dr. phil. Georg Bartholy
Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen

Verdienstorden: 8. Juni 1978
Matrikel-Nr.: 2669
Vorgeschlagen durch:

* 17. Juni 1919 in Siebenlinden
† 26. Februar 2001 in Augsburg

Vater: Alexander Bartholy (1876–1926)
Mutter: Maria Bartholy (1887–1960)

GND: 125999232

Weiterführende Links:
Augsburger Allgemeine