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Friedrich Daeschlein
Ausbildung und Beruf
Friedrich Hermann Karl Georg Daeschlein kam als viertes Kind des evangelisch-lutherischen Pfarrers Jakob Däschlein und seiner Ehefrau Sophie, geb. Eichler, in dem niederbayerischen Markt Ortenburg zur Welt. Der Vater stammte aus Nürnberg und war nach dem Studium der Theologie und einer ersten Pfarrstelle in Behringersdorf im Jahr 1905 nach Ortenburg gekommen. Dort war er Vorstandsvorsitzender des Darlehenkassenvereins und hatte während des Ersten Weltkriegs sieben über ganz Niederbayern verstreute Lazarette zu betreuen.

Nach vier Jahren Volksschule besuchte er zunächst das Progymnasium in Oettingen, anschließend das Alte Gymnasium in Regensburg. Die letzten beiden Schuljahre verbrachte er am Neuen Gymnasium in Nürnberg, an dem er 1925 die Reifeprüfung ablegte.

Er studierte Medizin an den Universitäten Erlangen und München. Die ärztliche Vorprüfung legte er im Sommer 1928 in Erlangen ab, die klinischen Semester verbrachte er in München, wo er im Herbst 1934 das medizinische Staatsexamen bestand. Zur Ableistung seines Medizinalpraktikantenjahres war er acht Monate am Pathologischen Institut der Universität Würzburg und vier Monate an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Würzburg. Dort arbeitete er einige Monate als Volontärassistent und bereitete seine Promotion vor, die er 1937 vorlegte.

Ab dem 1. Mai 1936 war er als hauptamtlicher Arzt beim Reichsarbeitsdienst tätig, stieg zum Oberarbeitsarzt auf und war später Abteilungsleiter an der Reichsleitung in Berlin.

Ehrenamtliche Tätigkeit für das Bayerische Rote Kreuz
Nach Kriegsende kehrte er nach Petersaurach (Lkrs. Ansbach) zurück, wo sein Vater von 1927 bis zu seinem Tod im Mai 1933 die Pfarrstelle bekleidet hatte, und baute dort ab 1946 eine eigene große Praxis für Allgemeinmedizin auf. Daneben erwarb er sich große Verdienste um das Bayerische Rote Kreuz (BRK).
Im Jahr 1947 eröffnete er in Petersaurach ein BRK-Heim als Erholungsstätte für Spätheimkehrer, deren ärztliche Betreuung er übernahm. Nach dem Wechsel der Trägerschaft seines Hauses und der Überführung in eine Erholungsstätte für Mitglieder der DAK Hamburg wurde er ärztlicher Leiter für Kinder und Jugendliche.
1956 gründete er den Sanitätszug Petersaurach, war Kolonnenarzt der Sanitätskolonne Heilsbronn und außerdem acht Jahre lang Kreiskolonnenführer im Kreisverband Ansbach.

Als Chefarzt des Kreisverbandes Ansbach lag ihm ganz besonders der Unfallrettungsdienst am Herzen. Gestützt auf seine Erfahrungen aus persönlichen Einsätzen bei Verkehrsunfällen arbeitete er Sofortmaßnahmen am Unfallort aus und war einer der ersten Mitverfechter und Lehrer der Brustdruckmassage und der Mund-zu-Mund-Beatmung. Er führte unzählige Kurse in Erster Hilfe und in den Sofortmaßnahmen durch, nahm Prüfungen ab und führte die 3x2Stunden-Ausbildung in den Sofortmaßnahmen am Unfallort ein. Bis 1973 leistete er auch Einsätze im Flugrettungsdienst.

Intensiv bemühte er sich um eine verbesserte Ausbildung der Rettungssanitäter. Als Vorsitzender der Prüfungskommission für Oberfranken und Mittelfranken führte er zahlreiche Prüfungen durch. Mit der Herausgabe der Informationsschrift „Lebenretten“ leistete er außerdem einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Rettungsdienstes in Bayern.

Weitere Ehrenämter
Daeschlein war weiter 1. Vorsitzender des Beirates der Deutschen Verkehrswacht Ansbach, Vorsitzender des Arbeitskreises Sanitäts– und Rettungswesen im Bereich Mittelfranken einschließlich des Flugrettungsdienstes, Mitglied des Fachauschusses für Ärztliche Angelegenheiten beim BRK, Mitglied des Fachausschusses für Unfallrettungsdienst und Krankentransport beim BRK, Vorsitzender des Kreisvereins des Hartmannbundes Ansbach Stadt und Land, Obmann der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns in Nürnberg, Vorstandsmitglied des Ärztlichen Kreisverbandes in Ansbach sowie Delegierter–Ersatzmann für die Landesärztekammer in Nürnberg.

Ehrungen
1958: Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes
1962: Silbere Ehrennadel des Bayerischen Roten Kreuzes
1966: Steckkreuz für besondere Verdienste um das Bayerische Rote Kreuz
Ehrenabzeichen in Silber für besondere Verdienste um die Deutsche Bergwacht
Ehrenbürger der Gemeinde Petersaurach

Schriften
Untersuchung über die Atherosklerose verschiedener Arterien, Würzburg, Med. Diss., 1937
Jeder kann helfen, München: Vogel, 1963
Erste Hilfe, Gütersloh: Bertelsmann-Ratgeberverlag, 1970

Weiterführende Literatur und Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv StK BayVO 2454
Lebenslauf in der Dissertation
Förderkreis Bereich Schloss Ortenburg (Hrsg.): Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563–2013), Ortenburg, 2013 (Angaben zum Vater)
Dr. med. Friedrich Daeschlein
Praktischer Arzt

Verdienstorden: 21. Juni 1976
Matrikel-Nr.: 2454
Vorgeschlagen durch:
Staatsminister des Innern

* 16. Januar 1906 in Ortenburg
† 29. April 1984 in Erlangen

Vater: Jakob Däschlein (1869–1933)
Mutter: Sophie Däschlein, geb. Eichler

GND: 1060141736