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Franz Adler
Ausbildung
Franz Xaver Adler wurde als Sohn des königlichen Grenzaufsehers Franz Adler und der Elisabeth Adler, geb. Loher, in dem kleinen niederbayerischen Grenzort Aigen am Inn geboren, wo sein Vater stationiert war. Nach dessen Versetzung wuchs er in Passau auf und besuchte dort die Volksschule, später die Realschule. Im Anschluss absolvierte er bei der Tabakfabrik Pauer eine kaufmännische Lehre. Zusammen mit seinen Eltern übersiedelte er 1923 nach München. Hier war er bei verschiedenen Firmen als kaufmännischer Angestellter und Buchhalter tätig. Gegen Ende der 1920er Jahre und zu Beginn der 1930er Jahre war er als Reisender unterwegs, bis er sich 1933 in München als Süßwarengroßhändler selbständig machte.

Der Kaufmann
Erste Kontrakte konnte er mit Herstellern wie Trumpf, Sarotti, Stollwerck, Mauxion und Waldbaur schließen. Gleichwohl waren die Rahmenbedingungen für Geschäftsneugründungen schwierig: Die nationalsozialistische Regierung rationierte aus Devisengründen den Rohstoff Kakao. Ab 1936 bekamen Großhändler Tafelware nurmehr gekoppelt an die Abnahme einer gleichen Menge nicht kakaohaltiger Artikel geliefert. Die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und seine Einberufung am 3. Oktober 1939 bedeuteten schließlich ein vorläufiges Ende seiner kaufmännischen Aktivitäten. Adler diente im Rang eines Oberwachtmeisters an verschiedenen Frontabschnitten. Gegen Ende des Krieges geriet er in Gefangenschaft, aus der er im Juli 1945 nach München heimkehrte.

Verbandstätigkeit
Unter den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit baute er sein Geschäft wieder auf und unterstützte daneben tatkräftig den Aufbau von Verbandsstrukturen für die Branche des Süßwaren-Großhandels. Nach der Formierung eines Berufsverbandes der Münchener Großhändler wurde 1948 auch ein Verband der Bayerischen Süßwaren-Großhändler gegründet und Adler sehr bald in beiden mit der Leitung betraut. Nach der Vereinigung mit dem parallel in Nürnberg durch Scherer gegründeten Süßwaren-Großhandelsverband Bayerns wechselte zwischen beiden der Vorsitz im jährlichen Turnus.

Ab 1949 wurden die Strukturen des Süßwaren-Großhandels in der amerikanischen Zone zusammengefasst und später auch die britische und französische Zone miteinbezogen. Schließlich kam es 1951 zur Gründung eines bundesweiten Fachverbandes. Adler, der stets zu den aktiven Förderern einer zentralen Organisation zählte, war von Beginn an Mitglied im Vorstand. Nach dem Tod von Thiel wurde er, der lange Jahre als dessen Stellvertreter fungiert hatte, 1957 zum Verbandsvorsitzenden gewählt. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Bundesverband des Süßwaren-Groß- und Außenhandels zu einem leistungsfähigen und modernen Wirtschaftsverband. Nach 19 Jahren an der Spitze stellte Adler wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag sein Amt zur Verfügung. Willi Rothammer wurde am 5. Februar 1976 zu seinem Nachfolger gewählt und er selbst gleichzeitig zum ersten Ehrenvorsitzenden des Bundesverbandes ernannt.

Außerhalb des Verbandswesens nahm Adler bei der Einkaufsgenossenschaft EKAGE eine maßgebliche Rolle ein. Ihr gehörte er seit 1949 als Mitglied an und wurde 1951 in deren Aufsichtsrat berufen. 1967 übernahm er den Vorsitz der Genossenschaft.

Ehrungen
1970: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
für seine langjährigen ehrenamtlichen Leistungen für die Süßwarenwirtschaft der Bundesrepublik im Allgemeinen sowie für den Fachhandel im Besonderen

Weiterführende Literatur und Quellen
Heiner Ernst: Seit 25 Jahren aktiv im Dienste des deutschen Süßwaren-Großhandels, in: Bundesverband des Süßwaren-Groß- und Außenhandels e.V. (Hrsg.): Süßwaren-Großhandel, Heft 10/1971, S. 284-286
Heiner Ernst: Veränderungen in der Spitze des Bundesverbandes des Süßwaren-Groß- und Außenhandels, in: Süßwarenhandel, Nr. 4/1976, S. 4f.
Franz Adler
Kaufmann, Präsident des Bundesverbandes des Süßwaren-Groß- und Außenhandels

Verdienstorden: 21. Mai 1974
Matrikel-Nr.: 2105
Vorgeschlagen durch:
Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr

* 22. Mai 1906 in Aigen am Inn
† 8. Februar 1986 in München

Vater: Franz Adler
Mutter: Elisabeth Adler, geb. Loher

GND: 1060139286